Alles gesund? Der Healthcare-Markt heute und in Zukunft - Interview mit Paul Lunow, Teil 1

In unserem letzten Blogbeitrag haben wir uns ein paar Zahlen und Fakten zum Healthcare-Marktgeschehen angeschaut, nun kommen wir zu unserem sehr interessanten Interviewgast, Paul von Nepos. Nepos hat eine Digistalisierungsplattform für Senioren entwickelt und welche Implikationen das u.a. auch auf das Thema Gesundheit und Gesundheitsimmobilien haben könnte, erfahren Sie in unserem Interview.

RealCast ist ein Podcast von fiveandfriends für die Real Estate Industry. RealCast bespricht relevante Themen der Zeit und Megatrends und setzt den Fokus auf die Kommunikation und Vermarktung nachhaltiger Investmentlösungen.

Paul Lunow und seine interessante bisherige Historie

In der vergangenen Zeit hat Paul Lunow viele verschiedene Phasen durchschritten und wurde immer vom Unternehmertum begleitet. Er ist ein technikaffiner Vollblut-Unternehmer, als auch ein Vollblut-Gründer, im Prinzip auch eine Art Entrepreneur. Im tiefsten Herzen ist er ein Programmierer und versucht technische Lösungen aufzubauen, wenn es die noch nicht gibt und die werden dann teils zu Firmen. Er ist jetzt seit geraumer Zeit mit einer sehr spannenden Neugründung namens Nepos am Start. Und jüngst auch Mentor im Programm Tech4Germany unserer Bundesregierung, um bei agilen Projekten zu helfen und bessere technische Lösungen für diese Zeit zu finden.

Stefan Stüdemann: Paul, erzähl ein bisschen zum Thema Nepos. Was ist Nepos? Was verbirgt sich dahinter, was habt ihr für eine Vision oder Mission?

Paul Lunow: Nepos ist gar nicht mehr so eine Neugründung, das Thema beschäftigt mich jetzt schon seit 5 Jahren. Als Programmierer bin ich der Systemadministrator für die Familie. Wir in der Familie rutschen alle näher zusammen, aber ältere Leute, die nicht so viel Technik Affinität mitbringen, stehen außen vor. Deswegen haben wir gesagt, wir schenken meiner Großmutter ein iPad. Denn das ist die einfachste Art und Weise, um mit der digitalen Welt zu interagieren. Als ich alles erklärt habe, sind mir endlich die Augen aufgegangen und ich habe gemerkt, dass es gar nicht so einfach ist.

„So ist die Idee entstanden, dass wir ein Produkt schaffen, was für die Bedürfnisse einer Zielgruppe optimiert ist, die nicht mit dieser Technik aufgewachsen ist und die heute weniger Einsatzzweck oder weniger Nutzen für sich selber darin erkennen.“

Weil die ganze digitale Technik vergleichsweise jung ist und sich rasend schnell ändert. Wenn man versucht da mitzuhalten, um sich einzuarbeiten, hat man es schon echt schwer. Aber man muss sich irgendwie damit auseinandersetzen. Gerade zu den heutigen Zeiten ist es wichtiger denn je, gerade für ältere Leute, einen Nutzen daraus zu ziehen und genau an dem Punkt arbeiten wir. Unser USP ist eine einheitliche Bedienoberfläche die einmal gelernt für alle digitalen Einsatzzwecke benutzt werden kann.

Stefan: Heutzutage sind einige Services Leistung, selbst im öffentlichen Leben, ja tatsächlich fast ohne Technologie nicht mehr möglich. Also insofern ist das wirklich toll, diese Zuwegung und Unterstützung der älteren Zielgruppe, indem sie da ein Stück weit auf diese digitale Reise mitgenommen werden. Erzähl doch mal konkret, wo ihr heute steht und was ihr derzeit mit Nepos macht, wie sieht der Einsatz von Nepos aus?

Paul: Genau, wir sind heute im Internet erreichbar unter: www.nepos.de. Für jeden der sich selber ein Bild machen möchte gibt es eine allgemein zugängliche Plattform, diese ist kostenlos nutzbar. Den Link kann man, auf jedem Endgerät was 10 Zoll oder größer ist, optimal mit seinen älteren Verwandten testen. Einfach selber schauen, wie sie damit umgehen. In der Firma sind wir dabei die verschiedensten Kooperationen zu schließen und zwar immer mit dem Blick auf ein Ziel, wo gibt es Produkte oder Dienstleistungen, die nur noch digital oder immer mehr digital verfügbar sind. Und wo haben die älteren Menschen die größten Schwierigkeiten da dran teilzunehmen. Denn wir wollen natürlich ein echtes Problem lösen, dadurch den echten Nutzen aufzeigen und dann versetzen wir die älteren Menschen in die Lage, sich weiter mit dem Thema auseinanderzusetzen. Ganz wichtig ist zu wissen, dass es nicht unbedingt was mit dem Alter zu tun hat, sondern primär mit der menschlichen Biologie. Je älter man wird, umso geringer wird die fluide Intelligenz und die fluide Intelligenz ist dafür zuständig, sich in neue Sachverhalte einzuarbeiten. Also diese Herausforderung, dass die Technik immer schneller geht und sich alles immer mehr verändert und man bleibt praktisch an einem Punkt stehen und versucht es weiter zu benutzen, dem stehen wir alle gegenüber und das wird sich auch nicht ändern, weil die Menschen so gestrickt sind.

Stefan: Das heißt, ihr seid eine Art Problem Scout für die ältere Zielgruppe. Wir sagen heute, dass die ältere Zielgruppe natürlich nicht mit der Technologie aufgewachsen ist, die wir und unsere Kinder verständlich einsetzen. Aber die Frage ist ja, ob das nicht künftig uns nicht mehr betrifft, weil wir älter werden, aber mit der Technik aufgewachsen sind? Du sagtest aber wiederum, dass es auch ein biologisches Problem ist. Das heißt, letztendlich sind wir alle früher oder später eure Zielgruppe?

Paul: Genau. Ich will nicht sagen, dass es ein biologisches Problem ist, sondern es ist eine durchaus sinnvolle biologische Einrichtung, dass sich ältere Menschen eher auf ihren Erfahrungsschatz beruhen und nicht alles ständig ändern wollen. Das heißt, genau wie du gesagt hast, auch wir stehen irgendwann vor unseren Enkelkindern, die modernste Nanoroboter-Technik nutzen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir dann mit unserem iPhone zufrieden sind und keinen Computer in unserem Körper haben wollen. Und unsere Enkel sagen aber, Opa dann können wir nicht miteinander kommunizieren.

„Genau da ist die Langzeit Vision von Nepos, dass wir als vertrauensvolle Marke die technologische Brücke anbieten, um trotzdem noch an der Welt Teil zu haben. Um zu wissen, was ist die Technologie, die heute ausgereift ist und was sind eher Spielerein.“

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