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Nach der Wahl ist vor der Wahl

7/10/2009

 
Woran denken Sie beim Wort „Wahl“? Nach dem Finale des Superwahljahrs ’09 würden viele mit der zurückliegenden Bundestagswahl antworten. Doch obwohl wir meist die politische Abstimmung meinen, wenn wir von Wahl sprechen, hat der Begriff zunächst eine ganz profane Bedeutung: in erster Linie verstehen wir darunter eine Entscheidung. Mit einer Wahl können Konsequenzen verbunden sein, bei denen wir das Für und Wider abwägen müssen. Deswegen fällt es uns bisweilen schwer, uns zu entscheiden – ganz sprichwörtlich haben wir die Qual der Wahl.
Das Prinzip des Wählens als Entscheidung finden wir überall in unserem Alltag: mit dem Auto ins Büro oder mit dem Fahrrad, Mittags Schnitzel oder Seelachs, Samstags Kino oder Konzert – so setzt es sich fort, rund um die Uhr, jeden Tag, jede Woche, zuhause oder in der Arbeit. Da wundert es nicht, dass die Wahl in unserer Sprache allgegenwärtig ist: Das Mittel der Wahl, sagen wir, wenn wir eine Methode für geeignet halten – da darf man nicht wählerisch sein, wenn wir unsere Anforderungen an eine Auswahl herunterschrauben müssen. Stehen wir vor einer Wahl, bei der wir nur verlieren können, müssen wir eine Entscheidung zwischen Pest und Cholera fällen.

Wie wir die Bedeutung einer Entscheidung gewichten, ist von vielen Aspekten abhängig – etwa ob unsere Wahl öffentlich wahrnehmbar ist: „Ich könnte heute die Krawatte tragen, die mir meine Nichte gebatikt hat...“ Dann nämlich sagen unsere Entscheidungen etwas über uns aus: Sie werden zu einem Teil verbaler oder nonverbaler Kommunikation – eine Botschaft, die wir, bewusst oder unbewusst, an unsere Umgebung senden. Natürlich wäre es falsch zu behaupten, jede Wahl, die wir treffen, sei eine Art von Kommunikation; auch stehen wir nicht bei jedem kommunikativen Akt vor einer Wahl. Hat aber eine Entscheidung öffentliche Folgen, müssen wir sie in einem anderen Licht betrachten, nämlich als Teil der repräsentativen Hülle, mit der wir uns umgeben, um unserer Außenwelt das Bild zu bieten, das wir zeigen möchten. Seit Watzlawick wissen wir, dass wir nicht nicht kommunizieren können, sobald wir ein Gegenüber haben. Nach dieser Auffassung ist jedes Verhalten, das von anderen wahrgenommen werden kann, eine Art von Kommunikation. Wenn wir immer, wenn wir mit der Außenwelt in Kontakt treten, kommunizieren, stellen Entscheidungen mit öffentlichen Konsequenzen dann nicht im Grunde genommen Entscheidungen über Kommunikation dar? 

Kommunikation wiederum dient nach landläufiger Auffassung in erster Linie der Verständigung – wir tauschen uns mit unserer Umwelt aus. Dazu stehen uns verschiedene Mittel zur Verfügung: Kommunikation kann verbal oder nonverbal erfolgen, sie kann privat sein oder einer öffentlichen Darstellung dienen, mit optischen oder akustischen Mitteln arbeiten, dezent oder plakativ sein. Müssen wir über das Wie entscheiden, macht es die Masse an Möglichkeiten nicht einfacher; wieder haben wir die Qual der Wahl. Kehren wir also noch mal zurück zum Zwang der Wahl: Sind Entscheidungen, die wir nur für uns selbst treffen, schwer genug, wird es noch komplizierter, wenn wir die Wahl haben bei Dingen, die sich auch auf andere auswirken. Dann müssen unser Augenmaß oder unsere Erfahrung nicht nur unseren Anforderungen gerecht werden, sondern auch den Bedürfnissen anderer genügen. Ähnlich verhält es sich mit der Kommunikation. Wir können mitteilen, soviel wir wollen: Wenn wir uns nicht bemühen, eine Sprache zu sprechen, die unser Gegenüber deuten kann, werden wir falsch oder gar nicht verstanden; überall, wo kommuniziert wird, lauert das Missverständnis. 

Während im privaten Rahmen dabei meist harmlose Folgen drohen, birgt eine missverständliche öffentliche Kommunikation die Gefahr nachhaltiger Schäden. Wir kennen die Empfänger unserer Botschaften nicht; haben sie uns falsch verstanden, müssen wir einen gewaltigen Mehraufwand betreiben, um das Missverständnis auszuräumen. Im schlimmsten Fall erreichen wir sie nicht mehr. Nun rät uns der Volksmund zur Vermeidung solcher Schwierigkeiten ganz schlicht zur Zurückhaltung: „...Schweigen ist Gold.“ Nach Watzlawick kommunizieren wir aber natürlich auch dann, wenn wir bewusst schweigen – keine Kommunikation ist schließlich auch eine. Da wir uns der Kommunikation also kaum entziehen können, bleibt nur die Möglichkeit, sie bewusst zu führen. Tun wir dies nicht, drohen böse Folgen. Und die Liste fehlgeschlagener öffentlicher Kommunikation ist lang – oft gibt sie ihre Sender einfach der Lächerlichkeit preis; denken wir an George W. Bush, der ein Buch auf dem Kopf liest, oder Silvio Berlusconi, der sich über den sommerlichen Teint des US-Präsidenten freut.

Wie der Kommunikation können wir auch der Entscheidung nicht entkommen. Denken wir an den Nichtwähler, der sich der politischen Abstimmung ganz bewusst zu entziehen glaubt. Selbst-verständlich trifft auch er eine Wahl, nämlich die, seine Unzufriedenheit mittels Stimmenthaltung zu kommunizieren. Bei der letzten Wahl entschieden sich rund 28% der Stimmberechtigten dafür, ihre politischen Ansichten durch Verweigerung mitzuteilen. Damit wird es Zeit, zur Ausgangsfrage zurückzukehren: Woran denken Sie beim Wort „Wahl“? Vielleicht an die ein oder andere miss- lungene Wahlbotschaft; im Superwahljahr gab es viel zu kommunizieren, und zwischen Krise und Krümmel eine Reihe amüsanter Verirrungen zu entdecken. Oft hatten die Protagonisten auf der politischen Bühne dabei Entscheidungen zu treffen: über die Kommunikation echter Inhalte ge- nauso wie über Nebenschauplätze, die im Wahlkampf schnell zum Schlachtfeld werden. Vielleicht sind Sie auch froh, dass der Wahlkampf endlich vorüber ist und damit das Ringen um Ihre Entscheidung. Dann sollten Sie die Verschnaufpause genießen. Denn nach der Wahl ist vor der Wahl – die nächste kommt bestimmt. 

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